Marler Zeitung 14.10.2020

Marler Zeitung                                                                                                                            Mittwoch, 14.10.2020


Lebensmittel werden hier dringend gebraucht 

Die ehemalige Vorsitzende der Marler Tafel Renate Kampe (li.) und ihre Nachfolgerin Edeltraut Hartelt. —Foto: Michael Steyski (Archiv)

Von Martina Möller

MARL. Corona macht auch der Tafel zu schaffen. Die Kundenzahl ist gleichbleibend hoch, doch es gibt weniger Ware zum Verteilen.

Es fehlen vor allem Obst und Gemüse. „Das kennen wir sonst eher aus den Wintermonaten, wenn diese Produkte besonders teuer sind“, erklärt die ehemalige Vorsitzende der Marler Tafel Renate Kampe. Insgesamt sind frische Produkte derzeit Mangelware. Auch bei den Stammlieferanten der Tafel bleiben die Lebensmittelkörbe der Spendensammler inzwischen immer öfter leer.

Noch können Lücken zum Teil durch Spenden der Kirchen ausgeglichen werden. Wie in den vergangenen Jahren haben die Gemeinden auch dieses Mal zum Erntedank dazu aufgerufen, Lebensmittel für die Marler Tafel zu spenden. „Darum sieht es im Moment noch ganz gut aus“, so Renate Kampe.

Unter Coronaschutzbedingungen ist der Laden der Tafel am Lipper Weg nach einer Pause seit Juni wieder geöffnet. Auf dem Boden vor der Ladentheke gibt es Abstandsmarkierungen, nur eine Person pro Familie darf ins Geschäft kommen. Am Tresen sind Spuckschutzwände aus Plexiglas angebracht. Nur maximal vier Personen dürfen gleichzeitig einkaufen.Die Zahl der Kunden ist während der Corona-Krise konstant geblieben, so Renate Kampe. Eine stärkere Nachfrage wie sie aus Großständen gemeldet wird, verzeichnen die Marler bislang nicht.

Zwischen 65 und 80 Kunden kommen pro Einkaufstag, um hier gegen einen kleinen Betrag Lebensmittel zu kaufen, die nicht mehr in den regulären Verkauf gehen, zum Beispiel, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist. „Immer wieder müssen wir Kunden erklären, dass wir kein Vollversorger sind“, sagt Renate Kampe. „Wir geben hier keine Vorräte für zwei Wochen ab. Wer zu uns kommt, kann sich aber aus dem Angebot, das wir haben, für ein paar Tage eindecken.“

Die Tafeln in Deutschland wurden gegründet, um der Verschwendung von Lebensmitteln entgegenzuwirken. Darauf weist die Mitgründerin und langjährige Vorsitzende der Marler Tafel immer wieder hin. Dass jetzt auch die Foodsharing-Initiative in Marl Lebensmittel in Umlauf bringt, um sie vor dem Wegwerfen zu bewahren, sieht sie als Ergänzung des Tafel-Angebots. „Auch einige unserer Kunden wissen schon, dass sie am Fairteiler etwas umsonst bekommen und nutzen das“, berichtet sie.

Im Frühjahr hatte die Marler Tafel ihren Betrieb vorübergehend eingestellt, als der Corona-Lockdown begann. Viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gehören zur Risikogruppe, weil sie beispielsweise bereits im Seniorenalter sind. Seit Juni läuft der Betrieb am Lipper Weg wieder. Personelle Unterstützung für den Tafelladen ist aber immer willkommen.

Dass Tafelarbeit bei aller Anstrengung auch viel Spaß macht, dafür ist Renate Kampe selbst das beste Beispiel. 21 Jahre lang war die heute 82-Jährige im Vorstand des Vereins, viele davon als Vorsitzende. Ende Juli übergab sie die Verantwortung an die neue Vorsitzende Edeltraud Hartelt ab. Im Laden arbeitet sie trotzdem noch tatkräftig mit – mindestens an den Verkaufstagen zweimal in der Woche.


Öffnungszeiten am Lipper Weg

Die Marler Tafel am Lipper Weg 71 braucht Lebensmittelspenden. Wer Lebensmittel abgeben möchte, kann dies fast an jedem Tag tun: montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr und dienstags von 14 bis 18 Uhr.

Für die 400 Familien, die bei ihr alle 14 Tage abwechselnd einkaufen können, öffnet die Tafel dienstags und freitags von 14 bis 18 Uhr.

Die Marler Tafel ist auch auf Geldspenden angewiesen. Spender erhalten auf Wunsch eine entsprechende Spendenquittung.
Spendenkonto: Marler Tafel e.V., Volksbank Marl-Recklinghausen eG, IBAN: DE36 4266 1008 0333 3337 00

Mehr Infos unter: www.marler-tafel.de


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